Geschichte der Grundschule Ahrain

Die Anfänge

An der Straße das älteste Schulhaus,
im Vordergrund das zweite Schulhaus (heute Arztpraxis)

Zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges (1618-48) gab es in der Pfarrei Altheim bereits einen Lehrer, der neben dem Mesnerdienst und dem Orgelspiel wegen seiner dürftigen Einkünfte auch ein Handwerk und eine kleine Landwirtschaft betreiben musste.
Der Besuch der Schule war bis zur Einführung der allgemeinen Schulpflicht unter Carl Theodor (z.B. in München 1795, auf dem flachen Lande entsprechend später) freiwillig. Die Kinder kamen zum Unterricht, wenn sie daheim nicht arbeiten mussten und wegen schlechten Wetters nicht gehindert wurden.
Die Kinder aus Ohu und selbstverständlich aus Gaden besuchten die Schule in Altheim. Dieses Gebäude steht heute noch an der Dorfstraße (Pitzerhaus). Neben der Mesner- und Lehrerwohnung beherbergte das Haus im Obergeschoss eine kleine Kammer mit noch kleineren Fensterchen das "Schulzimmer" für ca. 30 Kinder. Ähnlich lag das Mesner-Lehrer-Haus in Essenbach in der Nähe der Kirche, wo heute das Rathaus steht. In diesem Schulhaus erhielten die Ahrainer Kinder ihren Unterricht.

Anforderungen an die Lehrer

An die Lehrer wurden schon frühzeitig große Ansprüche gestellt. So soll ein Lehrer gesunde Sinne, eine gute Aussprache und einen gesunden Körper haben, denn wenn er keinen gesunden Körper hat, so kann er die Arbeiten, welche in einer Schule vorfallen, nicht vornehmen, und ein schwacher kränkelnder Mann pflegt auch sehr oft verdrußlich und mürrisch zu sein. Auch soll er keine solche Gebrechen an seinem Körper haben, wo er den Kindern zum Spott und Gelächter werden könnte. Von Seiten des Verstandes einen guten, gesunden Menschenverstand haben, um sich leicht in einer Sache finden zu können. Von seiten des Herzens muss er tätige Religion und Rechtschaffenheit besitzen, in welchem er seine Kinder nie zum Unguten unterrichten könnte, sondern sie vielmehr durch sein Beispiel ärgern würde.

Die Kinder in den Landschulen sollen in folgenden Lehrgegenständen unterrichtet werden:

Das „zweite“ Schulhaus,
Ansicht von der Reichsstraße (1940)
  1. sollen sie im Lesen so unterrichtet werden, dass sie Gedrucktes und Geschriebenes, was ihnen vorgelegt wird, ohne Schwierigkeiten lesen und auch erzählen können;
  2. sollen sie in Schön- und Rechtschreiben Unterricht bekommen;
  3. sollen sie in Kopf- und Tafelrechnen unterrichtet werden, besonders aber noch auf das Erstere; denn es ist besser, wenn die gemeinen Leute ihre Berechnungen gleich aus dem Kopf machen können, weil sie nicht immer Kriffel und Tafel bei sich führen können;
  4. sollen sie einen vollständigen Unterricht im Christentum bekommen;
  5. sollen sie auch Unterricht im Singen erhalten;
  6. sollen sie doch so viel von der Geographie Unterricht erhalten, dass sie wissen, in welchem Weltteil sie leben, wie ihr Vaterland heiße, wie ihr Geburtsort usw.;
  7. sollen sie in der Naturgeschichte unterrichtet werden;
  8. sollen sie auch etwas von der Naturlehre wissen;
  9. soll ihnen ein Unterricht in der vaterländischen Geschichte erteilt werden
  10. und endlich letzteres sollen sie auch in der Sternkunde bekannt gemacht werden.

Die beiden früheren Schulhäuser

Das erste Schulhaus wurde in Ahrain im Jahre 1873 / 74 erbaut. Im Jahre 1896 musste es schon erweitert werden.
Das zweite Schulhaus wurde im Jahre 1938 in unmittelbarer Nähe errichtet. Im Jahre 1951 musste es durch einen Anbau erweitert werden.
Das Schuljahr 1963 / 64 brachte eine einschlägige Veränderung: Zum Hauptlehrer und Schulleiter wurde der damalige Oberlehrer Fritz Wenzl ernannt. In diesem Jahr fiel auch der Beschluss, ein neues Schulhaus zu bauen.

Das dritte Schulhaus

Drittes Ahrainer Schulhaus noch ohne Erweiterungsbau

Landshuter Zeitung 18.4.1964: "Dieser Tage tat die Baufirma Heitzer, Bruckbach den ersten Spatenstich für eine vierklassige Schule mit Turnhalle. Die Gemeinderäte von Ohu mit Bürgermeister Zöttl an der Spitze entschlossen sich nach reiflicher Überlegung zu diesem Schritt. Der Bau wird in unmittelbarer Nähe der Kirche erstellt. Diplom Ingenieur Architekt Stadlbauer lieferte die Pläne. Die Planung ist so gehalten, dass im Bedarfsfalle ein Weiterbau zur achtklassigen Schule erfolgen könnte."
In gut einem Jahr war der Bau fertiggestellt, und am 19.07.1965 konnte die Gemeindeverwaltung zur Einweihung einladen.
Landshuter Zeitung 20.07.1965: "In Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste sowie der Elternschaft der Schulgemeinde und vieler Freunde der Schule verlieh am gestrigen Montagvormittag Prälat Kuffner, Regensburg, der neuen Schule den kirchlichen Segen. Nach dem Festprogramm hatten die Gäste Gelegenheit, den Neubau zu besichtigen. Dabei erweckte neben den freundlichen und zweckmäßig ausgestatteten Räumen vor allem eine mit viel Liebe zusammengestellte Schau der Handarbeiten der Kinder große Bewunderung bei den Besuchern".
Schon im Oktober dieses Jahres erhielt die Schule ihre schulamtliche "Anerkennung", denn in den Räumen wurde ein Naturlehrelehrgang durchgeführt, zu dem Oberschulrat Hartl alle Oberstufenlehrer des Landkreises einberufen hatte. "Ahrain wurde deshalb als Tagungsort auserwählt, weil unsere neue Schule mit einer reichhaltigen Sammlung von Geräten für den Naturlehreunterricht ausgestattet ist."

Erweiterung des Schulgebäudes

Und 1968 erkannte man wieder, dass das neue Schulhaus wegen der zunehmenden Bevölkerungszahl zu klein wurde. So dachte man an eine vorläufig letzte Erweiterung des Schulgebäudes.
Landshuter Zeitung 22.9.1970: "Seit Schulbeginn ist die Klassenbelegung im 11. Bauabschnitt der Ahrainer Schule vollzogen".
In diesem letzten Bauabschnitt, welcher unter Bürgermeister Hobelsberger entstand, gewann Ahrain 4 Klassenzimmer, selbstverständlich auch die nötigen Nebenräume. Lauter große, helle Räume präsentieren sich für den Aufenthalt der Schulkinder. In jedem Stockwerk ist ein Durchgang zum ersten Schulgebäude vorhanden. Von acht Lehrkräften werden in insgesamt 10 Klassenzimmern rund 300 Schüler unterrichtet. Die Hälfte der Klassenzimmer hat Gruppenräume; ebenso besitzt die Schule drei Lehrmittelzimmer, eine Schulküche, einen Werkraum, einen Handarbeitsraum, einen Schreibmaschinenraum, einen Film- und Fernsehraum für die Grundschule. Für die Hauptschule stehen für je zwei Klassen ein fahrbares Fernsehgerät zur Verfügung. Eine Haustelefonanlage mit Anschlüssen zu jeder Klasse, ein Lehrerzimmer mit reichhaltiger Fachliteratur und ein Schulleitungszimmer mit einer Schulfunkanlage sind ebenfalls vorhanden. Neben dem 72 Meter langen und 14 Meter breiten Schulhaus befindet sich ein großer Spielplatz und Turngarten. Auch für eventuelle weitere Anbaumöglichkeiten ist mit rund 10 Tagwerk Grund vorgesorgt.
Auf einem Teil des gemeindeeigenen Grundstückes befindet sich heute die Verkehrsschule und der Eislaufplatz.

Die Schulturnhalle

Durch den Bau der Schulturnhalle erhält die fast 100 jährige Geschichte der Ahrainer Schule ihren vorläufigen Abschluss. Insgeheim können sich auch die Erwachsenen freuen, denn zu Turn- und Übungsstunden wird auch für sie die Pforte offen sein. Die Landshuter Zeitung berichtete am 28.7.1972: "Mit der Fertigstellung der neuen Turnhalle hat das Schulzentrum, das zusammen mit der Kirche den optischen wie den geistigen Mittelpunkt der Gemeinde seine Krönung erfahren. Groß war die Zahl der Ehrengäste, die sich zum Festgottesdienst eingefunden hatten, der von Prälat Dekan Schweiger, Landshut, zelebriert wurde. Er nahm auch die kirchliche Weihe vor. Nach den Ansprachen, die Bürgermeister Hans Hobelsberger eröffnete und der symbolischen Schlüsselübergabe gab es in der Turnhalle eine Reihe sportlicher Darbietungen."

(Auszug aus der Gemeindechronik von G. Martin)

 

Schulhausumbau

Die Baumaßnahme, die ca. 1½ Jahre dauerte, war notwendig geworden, weil das Schulgebäude in Ahrain nach mehr als 30 Jahren dringend renoviert werden musste und da die ehemalige Grund- und Hauptschule in Ahrain nun als Grund- und Teilhauptschule geführt wird. (Nachdem nun die 5. und 6. Klasse zur Volksschule Essenbach gehören, nennen wir uns jetzt Grundschule Ahrain.)
Um den steigenden Schülerzahlen und den schulischen Bedürfnissen in Zukunft gerecht zu werden, mussten einige Räume neu geschaffen, andere umgewidmet werden.

Ahrain hat eine neue Schule

In der neuen Schule waren neben den Räumen für die Verwaltung, ein Lehrerzimmer, eine Lehrerbücherei, ein Physik-/ Biologie-/ Medienraum, ein Handarbeitsraum, eine Aula mit integriertem Musiksaal, die Erweiterung des Werkraums um einen Maschinenraum und die Renovierung der Turnhalle, die auch um einen Außengeräteraum erweitert wurde, notwendig geworden. Außerdem wurden alle Räume neu möbliert, Heizungs- und Sanitäranlagen zum großen Teil neu installiert, sowie Fenster und Beschattungsvorrichtungen erneuert.
Die Außenanlagen sind vollkommen neu gestaltet worden. Der Pausenhof mit Pergola berücksichtigt Ruhe-, Spiel - und Bewegungszonen. Die Fahrräder können endlich an einem überdachten Platz untergestellt werden. Auf dem Verkehrsplatz des Landkreises wurden neue Ampelanlagen installiert und das neue Verkehrshäuschen konnte um einen offenen Schulungsraum erweitert werden.

Auf Initiative und mit Beteiligung des EIternbeirats konnten zwei Tischtennisplatten und ein Hüpffeld - gestiftet von am Bau beteiligten Firmen - errichtet werden. Weitere Spiel- und Sportgeräte wurden im Frühjahr von der Gemeinde beschafft und aufgestellt.
Wir dürfen es als Auszeichnung für unsere Schule ansehen, dass wir mit der Einrichtung einer Lernwerkstatt betraut wurden. Sie soll als Ort praktischen Lernens und als Fortbildungsstätte Lehrern und Schülern des Raumes Landshut zugänglich sein, um neue Lernformen und Erkenntnisse neuen Lernens zu entwickeln und zu erproben.

Wir alle, Schüler, Eltern und Lehrer freuen uns über unsere schöne Schule und danken allen, die diesen Bau gefördert und ermöglicht haben. Besonders dankbar und froh sind wir, dass während der Bauzeit, in der ja gleichzeitig Unterricht erteilt wurde und allen Beteiligten viel Verständnis abverlangte, es zu keinem nennenswerten Zwischenfall oder gar Unfall gekommen ist.
Am 20. Juni 1997 konnten Lehrer und Schüler zusammen mit Ehrengästen aus der Politik, der Regierung von Niederbayern, des Landkreises Landshut, der Gemeinde Essenbach, wie auch mit den am Bau beteiligten Firmen und den Eltern die Einweihung der erweiterten und generalsanierten Schule Ahrain feiern.

Alle freuen sich über den gelungenen Neubau und Umbau der Grundschule Ahrain.